Im November ließ Apple mit einer historischen Ankündigung aufhorchen: Das Unternehmen versprach, künftig Ersatzteile, Werkzeug und Reparaturanleitungen für Konsument:innen zur Verfügung zu stellen. Ist das das Ende der restriktiven Apple Reparaturpolitik?
Das Unternehmen Apple ist in der Repair-Szene nicht gerade für seinen Einsatz für ein universelles Recht auf Reparatur bekannt. Vielmehr wurden der Bewegung in der Vergangenheit immer wieder Steine in den Weg gelegt. Im November 2021 erfolgte eine scheinbare Kehrtwende: Apple kündigte an, ab Anfang 2022 Ersatzteile, Werkzeug und Handbücher für Privatkund:innen zur Verfügung zu stellen. Beginnen soll dies mit den iPhones 12 und 13. Gestartet wird in den USA, Europa soll im Lauf des Jahres 2022 folgen.
Right to Repair hofft auf wirkliche Neuausrichtung
Bei Right to Repair hofft man darauf, dass dies eine tatsächliche Richtungsänderung ist und nicht bloßes Lippenbekenntnis. Historisch ist die Ankündigung jedenfalls – denn nach jahrelangem Widerstand erkennt das Unternehmen nun zum ersten Mal an, dass Reparatur und Selbstreparatur der Schlüssel zur Nachhaltigkeit seiner Produkte und zur Zufriedenheit der Verbraucher:innen sind.
Der Weg vom Bekenntnis zur Umsetzung
Wie so oft, steckt auch hier der Teufel im Detail. Damit für Konsument:innen wirklich Vorteile entstehen, müssen die Ersatzteile zu einem erschwinglichen Preis zur Verfügung stellen. Hohe Kosten sind der Hauptgrund, warum Reparaturen nicht durchgeführt werden, und sie waren auch eines der Haupthindernisse für die breite Akzeptanz des im letzten Jahr eingeführten unabhängigen Reparaturprogramms von Apple. Darüber hinaus muss der Bestellvorgang einfach und schnell sein, um den zeitlichen und logistischen Aufwand für eine Reparatur zu minimieren.
Wir werden die Entwicklungen bei Apple weiter beobachten. Denn vom Bekenntnis bis zur Umsetzung ist es oft noch ein langer Weg. Das zeigt sich etwa am Beispiel der bereits versprochenen, doch noch ausständigen Aufhebung der Softwaresperren, die unabhängige Werkstätten und Konsument:innen daran hindern, den Bildschirm des neuen iPhone 13 auszutauschen.
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