Die Förderung von Reparatur ist ein wirksamer Anreiz um Kreislaufwirtschaft Realität werden zu lassen. In Wien und Oberösterreich wurden durch die Einführung von Reparaturbon bzw. Reparaturbonus vermehrt Produkte repariert und die Erfolgsmodelle werden nun verbessert fortgeführt.
Die Anschaffung von neuen Produkten ist heute oftmals kostengünstiger als die Reparatur des alten Produkts – ein fatales Missverhältnis, das dazu führt, dass Ressourcenverbrauch und Abfallmengen immer mehr in die Höhe schnellen. Um dies zu ändern, muss an mehreren Schrauben gedreht werden. Kleine Reparaturen werden seit letztem Jahr steuerlich begünstigt, doch umfassende Maßnahmen, um Reparaturen günstiger zu gestalten, warten noch auf bundesweite Durchführung. Währenddessen zeigen einzelne Bundesländer und Städte in Österreich bereits vor, dass die Förderung von Reparaturdienstleistungen von den Bürger*innen sehr gut angenommen wird. So etwa in Wien und Oberösterreich, wo die Erkenntnisse aus den ersten Förderperioden in eine verbesserte Neuauflage der Aktionen im Jahr 2021 münden.
Wien: 5.400 reparierte Produkte, 130 Tonnen eingesparte CO2-Äquivalente
Der Wiener Reparaturbon startete im Herbst 2020. Die Bilanz nach zwei Monaten Laufzeit ist positiv: Innerhalb weniger Wochen wurden 5.400 Produkte repariert, 65 Prozent davon Elektrogeräte wie Mobiltelefone und Tablets. Dies zeugt vom großen Interesse der Wiener*innen an der Aktion, die im neuen Jahr weitergeführt und ausgeweitet wird. Großer Vorteil ist zudem, dass Bürger*innen unmittelbar und sofort profitieren, denn die Fördersumme wird direkt von der Rechnung abgezogen. Wiener Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky: „Der Umsatz der Wiener Betriebe wurde angekurbelt und das Mehr an Reparaturen schont Ressourcen und spart dadurch auch Treibhausgasemissionen.“ Allein in den ersten Wochen waren dies bereits ca. 130 Tonnen CO2-Äquivalente.
„Die Idee, mit dem Wiener Reparaturbon mehr Menschen dazu zu motivieren, ein defektes Produkt reparieren zu lassen, ist zu hundert Prozent aufgegangen“, zeigt sich auch Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin des Stadt Wien-Umweltschutz begeistert, „Viele Betriebe haben uns zurückgemeldet, dass sie ein deutliches Plus an Neukunden verzeichnen konnten!“ So zeigen erste Umfragen bei den Betrieben, dass auch deutlich mehr Dinge repariert wurden, die ohne Wiener Reparaturbon höchstwahrscheinlich im Müll gelandet wären, da der Neukauf im Vergleich zur Reparatur oftmals die wirtschaftlich günstigere Variante darstellt. Neben den erwähnten Elektrogeräten wurden auch viele Fahrräder, Uhren, Kleidungsstücke oder Möbel bei den teilnehmenden Mitgliedsbetrieben des Wiener Reparaturnetzwerkes wieder funktionstüchtig gemacht.
Nach einer Pause von einigen Wochen wird das Projekt Wiener Reparaturbon mit Aktionszeiträumen bis inklusive in das Jahr 2023 mit einem Fördertopf von insgesamt 1,6 Millionen Euro weitergeführt und schrittweise ausgeweitet. Aktuell wird die Plattform und das Angebotsnetzwerk erweitert, ab März 2021 sollen Bürger*innen wieder von der Aktion profitieren können.
Oberösterreich: Neuauflage der Förderaktion
Auch aus Oberösterreich gibt es Neuigkeiten in Sachen Reparaturbonus: Die Förderaktion ist mit 4. Jänner in eine neue Runde gestartet. Die Neuauflage der Aktion (mehr dazu) ermöglicht nun die Förderung von Reparaturen in sechs Gerätekategorien: Elektro-Kochherd bzw. -Backofen, Fernsehgerät, Geschirrspüler, Kühl- und Gefriergerät, Waschmaschine und Smartphone. Rechnungen aus dem Zeitraum Dezember 2020 bis Dezember 2021 können während des gesamten Aktionszeitraums und sogar bis Ende Jänner 2022 eingereicht werden und es sind zudem mehrere Reparaturen pro Haushalt möglich. Die Listung der Betriebe im Online-Reparaturführer OÖ ist nicht mehr Voraussetzung; jene Betriebe, die noch nicht gelistet sind, werden jedoch (nachträglich) über diese Möglichkeit informiert. Wie zuvor werden 50% der Reparaturkosten bis maximal 100 Euro je Förderfall übernommen.
„Mit dem ersten Reparaturbonus von September 2018 bis Dezember 2019 haben wir gesehen, wieviel dieser Förderanreiz bewegen kann. Menschen denken an die Option der Reparatur, freuen sich über den Bonus und etliche Unternehmen haben sich neu dazu entschieden, in die Reparatur einzusteigen und sich im Reparaturführer listen zu lassen. Damit konnten wir einen beachtlichen Impuls für die regionale Wirtschaft geben und „Reparieren statt Wegwerfen“ als wichtige Umwelt-und Klimaschutzmaßnahme in die Köpfe der Menschen bringen. Außerdementstanden dadurch viele neue Jobs. Nach einer Evaluierungsphase wird der Reparaturbonus nun fortgesetzt und ich gehe davon aus, dass dieser mit steigender Bekanntheit und immer mehr mitmachenden Unternehmen weiter stark an Dynamik gewinnen wird“, freut sich Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder.
Wir ermutigen hiermit unsere Leser*innen, diese Fördermöglichkeiten in Anspruch zu nehmen und auf Reparatur anstatt auf Neukauf zu setzen – so schonen wir gemeinsam unsere Ressourcen.
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Reparaturnetzwerk Wien: Voller Erfolg des Wiener Reparaturbons
Details zum Wiener Reparaturbon
Details zum Wiener Reparaturnetzwerk
Land OÖ: Reparaturbonus des Umweltressorts startet wieder durch
Land OÖ Presseinformation zur Pressekonferenz mit Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder