Der globale Handel mit Alttextilien ist ein vieldiskutiertes Thema. Auch Re-Use Austria hat dazu erst jüngst ein Positionspapier veröffentlicht. Die neueste Studie von FairWertung wirft nun Licht auf die ökologischen Auswirkungen des Exportes in Drittländer. Eine Lektüreempfehlung.
„Second Hand – Second Thoughts? Von Strukturen, Prozessen und Akteuren im globalen Alttextilhandel“: So lautet der Titel einer im März von FairWertung veröffentlichten Studie. Der von Ann-Kristin Reinkenhoff und Thomas Ahlmann erstellte Bericht gibt relevante Einblicke in die Textilbranche. Denn im Rahmen des Reports wurden die ökologischen Auswirkungen des globalen Second Hand Handels untersucht. Feldstudien, die Auswertung verfügbarer Daten sowie Expert:inneninterviews in Westeuropa und Ghana bilden dafür die Basis. Das westafrikanische Land steht dabei exemplarisch für die Importländer des Globalen Südens. Die kritische Betrachtung bestehender Systeme macht diese Studie zur absoluten Leseempfehlung für alle, die in der Branche tätig sind oder sich mit dem Thema beschäftigen. Die Studie ist auf der Website der FairWertung kostenpflichtig erhältlich.
Klare Exportrichtlinien, Kontrolle des Handels
Nach allgemeinen Betrachtungen zu Second Hand werden globale Handelsströme im Bereich Textil dargestellt und der Blick alsbald auf das Fallbeispiel Ghana gerichtet. Neben einer Analyse des dortigen Second Hand Handels wird auch die Problematik sinkender Qualität durch Fast Fashion sowie fehlender Infrastruktur / nicht ausreichenden Abfallmanagements für die Entsorgung nicht verkaufbarer Ware betrachtet.
Zusammenführend folgen einige sehr wichtige Thesen sowie Handlungsempfehlungen und Forderungen. So haben Exportländer darauf hinzuwirken, Angebot, Qualität und Beschaffenheit der Ware zu verbessern, etwa durch strenge Produktstandards. Politische Rahmenbedingungen müssen darauf abzielen, klare Exportrichtlinien für Alttextilien zu formulieren und den Handel zu kontrollieren. Abfälle müssen innerhalb der EU verbleiben und dürfen nicht exportiert werden. Behandlungskapazitäten für Alttextilien in der EU müssen ausgebaut, die Entwicklung von Recyclingverfahren gefördert und Programme für einen nachhaltigeren Konsum initiiert werden. Dies ist nur ein Auszug der Empfehlung, welche aufgrund des komplexen Themas sehr viel umfassender sind und in der Studie „Second Hand – Second Thoughts?“ in der Vollständigkeit nachgelesen werden können.
Übrigens: Lesen Sie auch das Re-Use Austria Positionspapier „Gebrauchtkleidung in Afrika“.
Mehr Infos …
Zur Studie auf der Website der Fairwertung (kostenpflichtig)
Zum Re-Use Austria Positionspapier „Gebrauchtkleidung in Afrika“