Der Social Economy Action Plan der Europäischen Kommission ist ein Meilenstein in der Anerkennung von sozialwirtschaftlichen Unternehmen auf europäischer Ebene. Lesen Sie hier die Analyse von RREUSE.
Anfang Dezember präsentierte die EU-Kommission den lange erwarteten Social Economy Action Plan (SEAP) der Öffentlichkeit. RepaNet und unser europäischer Dachverband RREUSE begrüßen, dass damit ein Rahmen für die nächsten neun Jahre geschaffen wird, der sicherstellen soll, dass die Akteur:innen der Sozialwirtschaft in Europa künftig angemessen anerkannt und unterstützt werden.
Konkrete Unterstützungsmaßnahmen für sozialwirtschaftliche Re-Use-Betrieben kommen gerade zur rechten Zeit, denn ihre Arbeit ist für den sozial fairen Systemwechsel hin zu einer echten Kreislaufwirtschaft maßgeblich relevant. Eine Reihe von Bestimmungen im Aktionsplan zielen darauf ab, ein nachhaltigeres und unterstützendes Umfeld für die Entwicklung von sozialwirtschaftlichen Betrieben zu schaffen. Der SEAP schafft Bewusstsein für die Herausforderungen des Sektors und sieht gesetzliche, steuerliche und finanzielle Maßnahmen zu ihrer Bewältigung vor. So etwa Leitlinien für eine gezielte Steuerpolitik für unterschiedliche soziale Einrichtungen. Hinsichtlich sozial verantwortlicher öffentlicher Beschaffung sind nationale Workshops für lokale und regionale Behörden vorgesehen sowie die stärkere Einbeziehung von Sozialklauseln in die Ausschreibungsverfahren der EU-Kommission. RREUSE wünscht sich hier insbesondere auch die Einbeziehung grüner Kriterien neben sozialen Kriterien in die öffentliche Beschaffung.
Leitlinien für Partnerschaften
Entwickelt werden sollen auch Leitlinien für Partnerschaften zwischen sozialen und privaten Akteuren in der Kreislaufwirtschaft. RREUSE und RepaNet werden sich gerne daran beteiligen, auch im Rahmen der Europäischen Stakeholder-Plattform für die Kreislaufwirtschaft, in der RREUSE Mitglied ist. Michal Len, Direktor von RREUSE:
„The measures laid out in this action plan addressing youth, legal frameworks, internationalisation and access to finance among others provide a starting point to leveraging new opportunities and partnerships for social enterprises to act as key agents of Europe’s circular future. „
Dieser Aktionsplan ist ein hervorragender Ausgangspunkt für konkrete Maßnahmen. Gemeinsam mit RREUSE sind auch wir bei RepaNet gespannt, was daraus entstehen wird. Wichtig wäre, dass bei der künftigen Überarbeiten des Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft nun weitere Verbindungen zwischen Sozialwirtschaft und Kreislaufwirtschaft hergestellt werden.
Der Beitrag der Sozialwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft
In diesem Zusammenhang wollen wir auf die Publikation „Making the most of the social economy’s contribution to the circular economy“ von OECD und EU-Kommission hinweisen. Das Briefing Paper definiert die Konzepte der Kreislaufwirtschaft und der Sozialwirtschaft und beschreibt das Potenzial der Sozialwirtschaft, Kreislaufaktivitäten und damit verbundene Geschäftsmodelle zu unterstützen und den Systemwechsel zur Kreislaufwirtschaft zu fördern. Schließlich werden politische Orientierungen aufgezeigt, die auf der Komplementarität von Sozial- und Kreislaufwirtschaft aufbauen und der Sozialwirtschaft helfen, die Kreislaufwirtschaft zu unterstützen und einen grünen und integrativen Übergang voranzutreiben.
Wir beenden diesen Artikel nun mit einer besonders erfreulichen Passage des SEAP (S.18):
„The contribution of the social economy is particularly remarkable for the development of a circular economy, where it is pioneering activities and business models that retain the value of products and materials for as long as possible, reduce waste, provide cost-saving opportunities to citizens and create local jobs, especially in repair, reuse, sharing and recycling activities.“
Der SEAP zeigt ganz deutlich, dass die Arbeit unserer Mitglieder und denen unseres europäischen Netzwerkes geschätzt werden und wichtig sind. Somit werden wir bei RepaNet weiterhin daran arbeiten, auf spezifischere und unterstützende Maßnahmen zu drängen, um sicherzustellen, dass ihre Stimmen gehört werden und ihre Arbeit weiter anerkannt wird.
Mehr Infos …
Zum Social Economy Action Plan
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