Faktum ist auch nach neuer EU-Vorgabe: In die Altkleidersammlung dürfen nach wie vor nur gut tragbare, saubere und unbeschädigte Kleidung und Schuhe, unbrauchbare Altkleider haben in den Containern auch in Zukunft nichts verloren.
Der deutsche Dachverband FairWertung e.V. schlägt in einem offenen Brief Alarm: Der Großhandelsmarkt für Altkleider ist 2024 in eine schwere Krise geraten. Steigende Kosten und sinkende Marktpreise bringen gemeinnützige Altkleidersammler, die nach ökologischen und sozialen Standards sammeln, in Existenznot.
Er ist bekannt für aufschlussreiche Recherchen und seine spitze Zunge: Jan Böhmermann beweist in der vergangenen Ausgabe von ZDF Magazin Royale wieder sein Showtalent. Das Thema diesmal: Second-Hand - Kleidung und das intransparente Firmengeflecht von Humana.
Dass Strategien zur Textilsortierung und -verwertung weitreichende Wirkungen haben, die über das Sortierland hinausgehen, ist bekannt. Wie katastrophal allerdings die Auswirkungen auf manche Importländer - allen voran Ghana - sind, beleuchtet die ORF1 DOK 1 Reportage „Kleider machen Müll“. Es besteht dringender Handlungsbedarf auf politischer und ökonomischer Ebene. Die Caritas Vorarlberg, jahrelanges Re-Use Austria Mitglied, geht aus der Dokumentation als Positivbeispiel hervor.
Sozialwirtschaftliche Re-Use-Betriebe tragen derzeit einen beträchtlichen Anteil der österreichischen Re-Use-Performance, indem sie über unterschiedliche Kanäle gebrauchte Produkte sammeln und in eine Wiederverwendung bringen. Doch ihre viel wichtigere Rolle als Unterstützung für die besonders vulnerablen Verlierergruppen der zirkulären Transformation beim Wechsel in neue zirkuläre Branchen wird bislang weder in der Kreislaufwirtschaftsdebatte noch in der Arbeitsmarktpolitik ausreichend gewürdigt.
Es ist falsch, dass ab 1. Jänner 2025 auch nicht gut tragbare Textilien in die derzeit von verschiedensten Sammelorganisationen aufgestellten Sammelcontainer für Altkleider und Schuhe eingeworfen werden dürfen. An den bisherigen Vorgaben für die österreichische Altkleidersammlung wird sich 2025 nichts ändern; das bedeutet: Auch weiterhin bitte ausschließlich saubere, unbeschädigte und vor allem gut tragbare Kleidung, Heimtextilien und paarweise gebündelte Schuhe sammeln.
Unsere deutsche Schwesterorganisation der sozialwirtschaftlichen Textilsammler, der Dachverband Fairwertung, freut sich, auf den nächsten Summit ihrer durch das deutsche Umweltbundesamt geförderten Reihe „Zukunftstage Altkleiderspende“ am 20.06.2024 in Berlin hinweisen zu können.
Alle 44 Re-Use Austria Mitglieder und rund ein Drittel der 200 arbeit plus Sozialen Unternehmen sind in der Kreislaufwirtschaft tätig. Sie bieten Re-Use-Sammlung, Vorbereitung zur Wiederverwendung, Altkleidersammlung und -verwertung, Secondhandverkauf, Sachspendenbewirtschaftung, Reparaturdienstleistungen, Räumungen, Grünraumbewirtschaftung oder Sammlung und Upcycling von Wertstoffen an.
Der globale Handel mit Alttextilien ist ein vieldiskutiertes Thema. Auch Re-Use Austria hat dazu erst jüngst ein Positionspapier veröffentlicht. Die neueste Studie von FairWertung wirft nun Licht auf die ökologischen Auswirkungen des Exportes in Drittländer. Eine Lektüreempfehlung.
Gemeinsam mit dem Umweltdachverband hat RepaNet in dem Projekt „Kreislaufwirtschaft in Österreich stärken“ mittels eines Stakeholder-Prozesses künftige Perspektiven für eine zirkuläre Textilbranche erörtert. Die Projektergebnisse und Empfehlungen wurden nun veröffentlicht.