Zweite Chance für gebrauchte Dinge: Das finden nicht nur immer mehr Konsument:innen sinnvoll, sondern auch kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe setzen vermehrt auf die Sammlung und Wiederverwendung von Produkten. Das zeigt eine Umfrage des deutschen Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). 72 Prozent der befragten Betriebe gaben an, dass sie bereits Maßnahmen der Vorbereitung zur Wiederverwendung umsetzen.
Es ist ein positiver Trend: Immer mehr kommunale Abfallwirtschaftsbetriebe setzen auf Wiederwendung als Teil ihres Unternehmensmodells. Dass das nicht nur zeitgemäß, sondern auch wirtschaftlich rentabel ist, zeigt nun eine Umfrage des deutschen Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU). Bereits 72 Prozent der befragten Betriebe engagieren sich im Bereich der Wiederverwendung.
Kleidung an erster Stelle, dicht gefolgt von Möbeln und Elektroaltgeräten
Die meisten Betriebe haben sich dabei auf die Sammlung und Weiterleitung von Alttextilien an Kleiderkammern spezialisiert. Jedoch werden auch andere Produktkategorien oft einer erneuten Nutzung zugeführt. Im Detail führen Altkleider die Tabelle mit 66 Prozent der Betriebe an, Möbel folgen mit 62 Prozent und Elektro- und Elektronikaltgeräte mit 60 Prozent. Auch Spielzeug (59 Prozent) und Bücher (56 Prozent) sind beliebt. Auffällig hierbei: Abgesehen von Möbeln werden vor allem kleinere, leicht handhabbare Gegenstände bevorzugt, die wenig Lagerkapazitäten beanspruchen.
Tauschmärkte, „Rote Tonne“, Kooperationen – vielfältige Möglichkeiten
Wie die Produkte letztendlich der Wiederverwendung zugeführt werden, unterscheidet sich von Betrieb zu Betrieb. Die Möglichkeiten sind vielfältig. So haben sich neben der Zusammenarbeit mit den in Deutschland verbreiteten karitativen „Kleiderkammern“ auch sogenannte Tausch- und Verschenkmärkte etabliert. Diese werden zumeist direkt vor Ort veranstaltet und bieten Konsument:innen einen niederschwelligen Zugang zu den Re-Use – Produkten. Manche Betriebe setzen sogar auf permanente Tauschecken. In Zeiten der Digitalisierung verlagert sich dieses Angebot zudem immer mehr in den Online – Bereich.
Auch beliebt sind Kooperationen mit sozialen Trägern oder Gebrauchtwarenhäusern, die den weiteren Vertrieb der Re-Use – Produkte für die Betriebe übernehmen. Neuerdings hat sich zudem die Zusammenarbeit mit Repair Cafés und Upcycling – Werkstätten als vielversprechend erwiesen.
Einen besonderen Fall der Altproduktsammlung stellt die „Rote Tonne“ dar. Diese ist für Tonerkartuschen und Tintenpatronen vorgesehen.
Darüber hinaus gibt es auch Lösungen für weitere spezielle Fraktionen: etwa die Sammlung von Rollstühlen oder Rollatoren für soziale Einrichtungen oder die Abgabe von Vinyl-Schallplatten an entsprechende Geschäfte.
Positiver Trend zu mehr Wiederverwendung, jedoch noch einiges ungenutztes Potential
Trotz des positiven Trends haben 28 Prozent der befragten Betriebe bisher keine Maßnahmen zur Vorbereitung der Wiederverwendung ergriffen. Als Haupthindernisse nannten sie Platzmangel auf den Wertstoffhöfen (63 Prozent), fehlendes Personal (56 Prozent) und eine unzureichende Nachfrage, die die Einführung neuer Angebote nicht rechtfertigt (47 Prozent).
Die Hälfte aller Studienteilnehmer plant allerdings, sich künftig stärker für die Zweitnutzung einzusetzen. Uwe Feige, Vizepräsident des VKU und Werkleiter des Kommunalservice Jena, sichert den Betrieben dafür Unterstützung zu. Wichtig sei dabei ein flexibler Ansatz: „Den einzelnen kommunalen Mitgliedsunternehmen vor Ort muss überlassen bleiben, wie sie die Vorbereitung zur Wiederverwendung fördern.“
Einige Empfehlungen werden jedoch bereits in der Veröffentlichung mitgegeben. Diese umfassen etwa die sorgfältige Planung von Lagerplatzkapazitäten und das Einsetzen von geschultem Personal für die Qualitätsüberprüfung.
Mehr Infos dazu: https://www.vku.de/publikationen/digital-info-23/