In dem Bericht „Avoiding blind spots“ betrachtet das European Environmental Bureau die notwendige Verbindung von kreislaufwirtschaftlichen Geschäftsmodellen mit sozialer Gerechtigkeit.
Der Weg zu einer nachhaltigeren Gesellschaft muss mehrere Bemühungen vereinen. Wenn wir allein auf ökologische Nachhaltigkeit setzen und gleichzeitig aber die Menschen vernachlässigen, die in diesem System arbeiten, verursachen wir erhebliche Kollateralschäden: Schlechte Arbeitsbedingungen, ungerechte Gewinnverteilung und verschwenderische Konsummuster sind nur einige der systemischen Probleme, welche das Streben Europas nach einer fairen und wirklich zirkulären Wirtschaft untergraben könnten.
„Immer mehr Unternehmen vermarkten sich und ihre Produkte als nachhaltig und zirkulär. Ob neue Geschäftsmodelle tatsächlich zu Ressourceneinsparungen führen und andere Aspekte wie soziale Gerechtigkeit ausreichend berücksichtigen, bleibt jedoch eine offene Frage“, heißt es in einem aktuellen Bericht von dem European Environmental Bureau (EEB), Circle Economy und dem Fair-Trade Advocacy Office. In „Avoiding Blind Spots: Promoting circular and fair business models“ wird Kreislaufwirtschaft als eine der zentralen Komponenten des notwendigen Übergangs zu einer nachhaltigeren Gesellschaft betrachtet. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die europäische Textil- und Elektronikbranche und deren blinde Flecken gerichtet.
Der Bericht enthält zahlreiche Empfehlungen für politische Entscheidungsträger*innen und nachhaltig orientierte Unternehmen für eine wirklich nachhaltig gestaltete Post-Covid-Wirtschaft. Diese umfassen u.a. erhöhte Transparenz von Lieferketten bzgl. Umweltleistung und Ethik, die Priorisierung von Wohlbefinden und Fairness gegenüber Wachstum und den gleichberechtigten Zugang zu zirkulären Produkten. Zentral werden im Bericht Wiederverwendung und Reparatur betrachtet – so brauche es die Stärkung des Marktes für damit verbundene Dienste, die Förderung von Innovation in diesen Schlüsselbereichen sowie die Unterstützung bestehender Akteur*innen in diesen Sektoren. Empfehlungen, die RepaNet vollinhaltlich unterstützt und für die wir uns mit unserer Arbeit stark machen.
„Es besteht kein Zweifel, dass wir mehr zirkuläre Geschäfte wie Reparatur, Wiederverwendung und Produkte als Dienstleistungen brauchen“, erklärt Jean-Pierre Schweitzer, Politikbeauftragter für Kreislaufwirtschaft beim EEB. „In einer Welt, in der die Ungleichheit zunimmt, können wir andere Schlüsselaspekte der Nachhaltigkeit wie Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit nicht vernachlässigen. Politische Entscheidungsträger*innen und Unternehmer*innen müssen dringend die Punkte zu diesen Themen verbinden, um die Ausbeutung natürlicher Ressourcen sowie von Einzelpersonen und Gemeinschaften zu verringern.“
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Zum Bericht „Avoiding Blind Spots: Promoting circular and fair business models“
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