In Österreich sind wir seit ein paar Wochen einen großen Schritt weiter, was die Förderung von Reparatur betrifft. Der bundesweite Reparaturbonus kann seit 26. April von Privatpersonen beantragt werden – damit wird die Reparatur von Elektro- und Elektronikgeräten gefördert.
Der österreichische Reparaturbonus baut auf dem Erfolg mehrerer Fördermodelle auf Landesebene auf, die von den Konsument*innen sehr gut angenommen wurden – wie etwa zuletzt der Wiener Reparaturbon. Seit einiger Zeit forderte RepaNet bereits die bundesweite Umsetzung eines Reparaturbonus, um Konsument*innen aller Bundesländer gleichermaßen finanzielle Anreize zu bieten. Am 20. Mai 2021 sprach sich der österreichische Nationalrat einstimmig dafür aus, die Förderung von Reparaturdienstleistungen für Elektro- und Elektronikgeräte in ganz Österreich zu ermöglichen, die Novelle dazu wurde im Februar 2022 im Nationalrat beschlossen (mehr dazu). Nun ist es soweit: Seit 26. April kann man sich auf www.reparaturbonus.at Reparaturbons runterladen.
Reparaturbonus bedeutet bis zu € 200 Zuschuss
Das Förderbudget beträgt € 130 Mio. von 2022 bis 2026. Mit dem Reparaturbonus kostet die Reparatur von Elektro- und Elektronikgeräten um 50 Prozent weniger, bis zu 200 Euro werden zugeschossen. Auch die Kosten für Kostenvoranschläge werden zu 50 Prozent gefördert, hier werden bis zu 30 Euro aus dem Fördertopf finanziert. Alle Betriebe in ganz Österreich, bei denen der Reparaturbonus gültig ist, sind auf der Reparaturbonus-Website zu finden.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: „Reparieren ist immer besser als Wegwerfen. Das Tolle am Reparaturbonus: Es profitieren wirklich alle davon – unsere Umwelt, die Geldbörse und unsere Betriebe. Damit das möglich ist, braucht es ganz viele Betriebe, die mitmachen und sich bei uns registrieren. Gemeinsam können wir ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzen und wertvolle Ressourcen sparen.“
AK Studie zeigt: Konsument:innen wollen Haushaltsgroßgeräte lange nutzen
Interessant ist in dem Zusammenhang auch die Studie der AK zu Haushaltsgroßgeräten hinsichtlich Langlebigkeit und Reparierbarkeit „Haushaltsgroßgeräte – Ausstattung, Nutzung, Eigenschaften und Unterstützung konsumpolitischer Maßnahmen österreichischer Haushalte hinsichtlich Langlebigkeit und Reparierbarkeit“. Sie zeigt: die österreichischen Konsument*innen wollen ihre Geräte möglichst lange nutzen, zeigen eine sehr hohe Reparaturbereitschaft und möchten ihre Geräte im Wesentlichen erst dann ersetzen, wenn diese defekt sind.
Am höchsten ist die Reparaturbereitschaft bei Waschmaschinen und Geschirrspülern – knapp zwei Drittel der Befragten würden diese sicher oder eher reparieren lassen. Knapp 60 % würden einen Defekt beim Herd oder beim Wäschetrockner beheben lassen, bei letzterem ist sich jedoch nur jeder fünfte Befragte sicher und 40 % würden dies „eher schon“ tun. Für das Gros der Reparaturen werden professionelle Reparaturservices beauftragt, das gilt z.B. für 84% der Kühlschränke und 58% der Waschmaschinen. Aber auch die Selbstreparatur sowie die Reparatur mithilfe sozialer Netzwerke spielt eine immer größere Rolle: insbesondere Staubsauger werden jeweils zu 34% selbst und sozial-vernetzt repariert.
Die drei wichtigsten Gründe für die Nicht-Reparatur waren bei allen Geräten die mangelnde Reparierbarkeit, das hohe Alter der Geräte und die hohen Kosten der Reparatur. In diese Kerbe schlägt der Reparaturbonus und hilft das Kostenhindernis zu überwinden.
Finanzielle Anreize für Konsument*innen sind zentral, um die Inanspruchnahme von Reparaturdienstleistungen wirksam zu steigern. RepaNet begrüßt die Initiative des Klimaministeriums, die wesentlich dazu beitragen kann, Kreislaufwirtschaft durch Reparatur in Österreich zu fördern und Ressourcen zu schonen, und regt weitere Förderung im Re-Use-Bereich an.“
Mehr Infos …
Zur Website des österreichischen Reparaturbonus
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