Kreislaufwirtschaft schafft hochwertige und integrative Arbeitsplätze – doch von wie vielen Jobs sprechen wir? RREUSE beleuchtet diese Frage in einem aufschlussreichen Briefing zum Jobpotenzial im Re-Use-Bereich.
Aktuell fehlt es an genauerer Forschung zu Arbeitsplätzen in der Kreislaufwirtschaft, besonders auch was Arbeitsplätze für benachteiligte Personengruppen anbelangt. In den letzten RepaNews haben wir von einer Studie berichtet, in der Re-Use und Reparatur gemeinsam betrachtet werden und ihnen das höchste Potenzial zur Arbeitsplatzschaffung in der Abfallwirtschaft zugeschrieben wird (hier RepaNews Artikel nachlesen). Doch wie sieht es im Speziellen mit der Vorbereitung zur Wiederverwendung aus?
RREUSE will einige Lücken in der Forschung und im öffentlichen Verständnis darüber, wie die Kreislaufwirtschaft hochwertige und integrative Arbeitsplätze schaffen kann, schließen. Basierend auf der Befragung für das Jahr 2019, an der 27 RREUSE-Mitglieder – darunter RepaNet – und 30 einzelne Sozialunternehmen aus dem weiteren RREUSE-Netzwerk teilgenommen haben, und ergänzt mit Interviews wurde das Briefing „Job creation in the re-use-sector: Data insights from social enterprises“ erstellt. Darin wird der Wert skizziert, den sozialwirtschaftliche Unternehmen für die Kreislaufwirtschaft in Bezug auf die Schaffung von Arbeitsplätzen erzielen. Fokus liegt dabei auf den oberen Ebenen der Abfallhierarchie, insbesondere auf der Wiederverwendung und der Vorbereitung zur Wiederverwendung.
Ergebnis: zwischen 20 und 140 Arbeitsplätze pro 1.000 Tonnen
Im Durchschnitt schafft ein Sozialunternehmen 70 Arbeitsplätze pro 1.000 Tonnen, die im Hinblick auf eine Wiederverwendung gesammelt werden. Unter Berücksichtigung der Vielfalt und der kontextuellen Besonderheiten der mit der Wiederverwendung verbundenen Aktivitäten schaffen Sozialunternehmen zwischen 20 und 140 Arbeitsplätze pro 1.000 Tonnen, die im Hinblick auf die Wiederverwendung gesammelt werden, wobei die Mehrheit von ihnen in einem Bereich von 40 bis 100 Arbeitsplätzen pro 1.000 Tonnen liegt.
Angesichts dieses Potenzials ist es von dringlicher Relevanz, die Rolle sozialwirtschaftlicher Re-Use-Betriebe anzuerkennen und ihre Arbeit verstärkt zu fördern. Der in Österreich im Rahmen der RepaNet-Markterhebungen der letzten Jahre (zur Re-Use-Markterhebung 2019) erkannte Trend der Minderung der Arbeitsplätze für Benachteiligte im sozialwirtschaftlichen Re-Use-Bereich muss nun dauerhaft beendet werden. Sozialwirtschaftliche Unternehmen sind von entscheidender Bedeutung für einen gerechten und grünen Übergang zu einer krisenresilienten Wirtschaft, da sie den Ressourcenverbrauch eindämmen und gleichzeitig lokale und integrative Beschäftigungsmöglichkeiten und Dienstleistungen anbieten. Es braucht daher langfristige Perspektiven für diese Betriebe – dafür setzt sich RepaNet in Österreich sowie zusammen mit RREUSE auf EU-Ebene ein. Wir hoffen, dass das Briefing politischen Entscheidungsträger*innen Denkanstöße liefert, wenn sie über Strategien nachdenken, die einen inklusiven und arbeitsplatzreichen Aufschwung im Zusammenhang mit der Umsetzung des Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft sowie der Formulierung eines EU-Aktionsplans für die Sozialwirtschaft fördern.
Mehr Infos …
RREUSE News: Job creation in the re-use sector: insights from social enterprises
RREUSE: „Briefing. Job creation in the re-use-sector: Data insights from social enterprises“ (vollständige Publikation als pdf)
RepaNews: Re-Use und Reparatur schaffen die meisten Jobs in Abfallwirtschaft
RepaThek: RepaNet: Re-Use-Markterhebung 2019