
Gemeinnützige Organisationen spielen in der Gesellschaft und Wirtschaft eine essenzielle Rolle – sowohl sozial, als auch ökologisch und ökonomisch. In Österreich zeigt sich ihr Einfluss deutlich: Millionen von ehrenamtlichen Stunden und tausende Beschäftigte in gemeinnützigen Organisationen verdeutlichen die Bedeutung dieses Sektors, wie das Satellitenkonto von Statistik Austria zeigt. Sozialwirtschaftliche Betriebe nehmen insbesondere im Bereich der Kreislaufwirtschaft eine zentrale Rolle ein, indem sie Ressourcen schonen, CO₂-Emissionen reduzieren und vulnerablen Gruppen neue Perspektiven bieten.
Soziales Engagement als wirtschaftlicher Faktor – das klingt zunächst nach einem Widerspruch. Doch wie tragend die Rolle von gemeinnützigen Organisationen in Österreich ist, zeigt eine Analyse der Statistik Austria aus dem Jahr 2021 (aktuellere Daten liegen noch nicht vor): Demnach leisteten gemeinnützige Organisationen in Österreich 2021 rund 367 Millionen bezahlte Arbeitsstunden und beschäftigten 283.300 Personen. Das entspricht 5,9 % der Gesamtbeschäftigung und einer Bruttowertschöpfung von 12,1 Milliarden Euro, wovon 30 % auf Sozialorganisationen entfallen – ein unentbehrlicher Beitrag zu Wirtschaft und Gesellschaft. Zusätzlich werden in Österreich jährlich rund 470 Millionen Stunden ehrenamtlich geleistet. Etwa 3,8 Millionen Menschen engagierten sich 2021 freiwillig. Der volkswirtschaftliche Wert dieses Engagements wird auf 10,2 Milliarden Euro geschätzt, was einer potenziellen Erhöhung der Gesamtwertschöpfung um 2,8 % entspricht.
Sozialwirtschaft als Motor der Kreislaufwirtschaft
Eine besondere Rolle nehmen hierbei sozialwirtschaftliche Betriebe wie z.B. Caritas oder Volkshilfe ein. Re-Use Austria bemüht sich seit Jahren die Schlüsselfunktion, die die Sozialwirtschaft bei der Transformation zur Kreislaufwirtschaft spielt, hervorzuheben. Denn die Wirkung der Betriebe reicht von sozialen über ökologische bis hin zu ökonomischen Aspekten. So trugen sozialwirtschaftliche Re-Use-Betriebe laut der Re-Use-Markterhebung 2023 von Re-Use Austria im vergangenen Jahr nicht nur entscheidend zur Ressourcenschonung bei, sondern schafften mit Transitarbeitsplätzen und Weiterbildungsmöglichkeiten für vulnerable Gruppen gesellschaftlichen Mehrwert. Die wichtigsten Zahlen aus dem Jahr 2023:
- 64 % der in Österreich gesammelten 52.975 Tonnen wiederverwendbarer Materialien wurden von sozialwirtschaftlichen Betrieben verarbeitet.
- Die Re-Use-Branche insgesamt sparte 2023 durch Wiederverwendung von Produkten 178.369 Tonnen CO2-Emissionen und 1.089.548 Tonnen Primärrohstoffe ein. Sozialwirtschaftliche Re-Use-Betriebe hatten daran mit 58 % der CO2-Einsparungen und 61 % der gesammelten Waren den größten Anteil.
- Die Mitgliedsbetriebe von Re-Use Austria haben über 1.839 Transitmitarbeiter:innen neue Chancen und Qualifikationen im Bereich der Kreislaufwirtschaft geboten.
Soziale Verantwortung als Wirtschaftsfaktor
Die Sozialwirtschaft beweist damit, dass soziale Verantwortung und ökonomische Effizienz Hand in Hand gehen können. Die sozialwirtschaftlichen Betriebe bieten nicht nur Arbeitsplätze für benachteiligte Gruppen, sondern fördern auch nachhaltige Entwicklung und tragen aktiv zur Wertschöpfung bei. Damit sind sie ein unverzichtbarer Teil der nachhaltigen Transformation in Österreich.