1.930 Transitarbeitskräfte, über 20.000 Tonnen Re-Use-Produkte, über 3 Millionen Kund:innen in 175 Re-Use-Shops. Das und mehr zeigen die Ergebnisse der Re-Use Markterhebung 2022 von Re-Use Austria (vormals RepaNet). Im Bericht werden die Leistungen der sozialwirtschaftlichen Re-Use-Betriebe Österreichs ins Rampenlicht gerückt. Und auch das Thema Reparatur darf nicht fehlen.
In diesem Artikel wollen wir Ihnen Appetit auf unsere jährliche zentrale Publikation machen: die Re-Use Markterhebung. Sie zeichnet ein detailliertes Bild der österreichischen Re-Use-Landschaft und streicht die Relevanz von Wiederverwendung und Reparatur für die Umsetzung von Kreislaufwirtschaft in Österreich heraus. Wie bereits in den vergangenen Jahren beruht auch die Re-Use Markterhebung 2022 auf einer umfassenden Datenerhebung und detaillierten Berechnungen. Sie wurde mit Förderung des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität Innovation und Technologie erstellt und online veröffentlicht.
Der besondere Fokus der Markterhebung liegt auf den Leistungen der sozialwirtschaftlichen Re-Use-Betriebe. Deren zentraler Auftrag ist die Unterstützung von benachteiligten Personengruppen wie Langzeitarbeitslosen in der (Wieder-)Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt. 2022 wurden im Netzwerk 1.930 Transitarbeitskräften neue Chancen und Qualifizierung im Bereich der Kreislaufwirtschaft geboten.
Von der Sammlung gebrauchter Waren …
Die Arbeit der Betriebe beginnt mit der Sammlung: An 266 Standorten bewegten die 37 im Re-Use-Bereich aktiven Mitglieder von Re-Use Austria (RepaNet) über 32.000 Tonnen Abfälle und Sachspenden, davon 63% (Alt-)Textilien, 11% Elektro(alt)geräte und 26% sonstige Warengruppen (u.a. Möbel, Medien, Haushaltswaren, Spielzeug). Damit bewältigen sie 61,3% der gesamten Sammelmenge aller österreichischen Re-Use-Betriebe. Wichtige Sammelquellen sind die knapp 2.600 Altkleidercontainer, 184 Annahmestellen für Sachspendenannahmen, sowie direkte Abholungen aus privaten Haushalten, kommunalen Altstoffsammelzentren und gewerblichen Anfallstellen.
… geht’s zurück in den Kreislauf
Was passiert mit der gesammelten Ware? – Verkauft wurde an geschätzt 3,13 Mio. Kund:innen in 175 Re-Use Shops sowie zusätzlich online. Gelauncht wurde 2022 der gemeinsame Online-Marktplatz der österreichischen Sozialwirtschaft WIDADO, welcher ab Oktober die ersten Kund:innen verzeichnete. Neben Verkauf an Kund:innen gibt es zudem Gratisabgabe an Menschen in Notlagen und Weitergabe an Wiederverkäufer. Nimmt man all diese Wege zusammen, so brachten Mitglieder des Netzwerks von Re-Use Austria (vormals RepaNet) im Inland 2022 insgesamt 9.323 t Re-Use-Produkte in Umlauf. Die Summe mit über Export dem Re-Use zugeführten Altkleidern ergibt sogar 20.644 t Re-Use-Produkte, deren Gebrauchs- bzw. Produktwert erhalten wurde. Mit dieser Re-Use-Leistung decken Re-Use Austria Mitglieder erstmals deutlich mehr als die Hälfte des österreichischen Re-Use-Sektors ab, nämlich 60,5%.
Das Klima freut sich über Re-Use …
Stichwort Klimschonung: 581.000 t CO2-Äquivalente sparte der gesamte österreichische Re-Use-Sektor 2022 ein. Das entspricht den Emissionen von etwa 70.000 Österreicher:innen. Zum Vergleich: Das wären etwas mehr als die Emissionen der Einwohner:innen einer Stadt der Größe von Villach oder Wels. Mit einem Vergleich des Individualverkehrs betrachtet entspricht die Menge den Emissionen von 209.000 österreichischen PKWs. 54% dieser Klimaleistung entfallen dabei auf Re-Use Austria Mitglieder.
… und über Reparatur
Zur Umsetzung von Kreislaufwirtschaft tragen in Österreich auch Reparaturaktivitäten bei. Im Bereich der gewerblichen Reparatur wurden 2022 geschätzt an die 1,6 Millionen Reparaturen durchgeführt, was einer Gesamtmasse von knapp 19.000 Tonnen reparierter Güter entspricht. Dadurch wurden in Österreich in etwa 223.000t CO2-Äquivalente eingespart. Hinzu kommt ehrenamtliche Reparatur in Form der Aktivitäten der österreichischen Reparaturinitiativen: Die umfassende Erhebung 2022 zählt 74 österreichische Reparaturinitiativen mit 175 Standorten. Dort engagierten sich 1.175 Freiwillige. Diese haben gemeinsam mit 12.000 Besucher:innen knapp 9.200 Reparaturversuche unternommen. Bei einer durchschnittlichen Erfolgsquote von 67% ergibt das etwa 53 Tonnen erfolgreich reparierte Güter und über 253 Tonnen eingesparte Treibhausgasemissionen.
Mit Freude beobachten wir wie sich die Leistungen unseres Netzwerks von Jahr zu Jahr steigern. Das Thema Wiederverwendung und Ressourcenschonung wird omnipräsenter und auch auf Kund:innen-Seite immer besser angenommen. Wir von Re-Use Austria arbeiten – so wie zuvor unter dem Namen RepaNet – daran, dass auch die Politik weitere Maßnahmen setzt, um diese Leistungen sicherzustellen und noch weiter auszubauen. Denn dies hilft uns auf vielen Ebenen – von ökologisch bis sozial.
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